Dienstag, 6. Mai 2014

I'm back - Kurztrip nach Rumänien

Wie es im Leben eben manchmal so ist, fällt voller Tatendrang der Routine gerne zum Opfer. So geschehen auch bei meinen Ambitionen regelmäßig diesen Blog zu pflegen. Nun, nach längerer Pause, möchte ich wieder aus meiner kleinen Reisewelt berichten.
Wir schreiben den sechsten Mai 2014. Ich mache mich nachmittags auf den Weg nach Rumänien, ein Kaizen-Event bei einem unserer Schlüssellieferanten steht an, ich werde entsprechend den Konzern vertreten. So viel ich die Lufthansa auf der Langstrecke aus diversen Gründen meide, so wenig kommt man an ihr kaum in Europa, vor allem nicht auf der Strecke Frankfurt-Budapest, vorbei. Seit die nationale Fluggesellschaft Malev den Flugbetrieb eingestellt hat ist eine quasi Monopolsituation durch die LH entstanden. Dies merkt man nicht nur an den immer vollen Fliegern, vor allem jedoch an den gesalzenen Preisen.
In Budapest angekommen besteige ich den Wagen meines Lieferantenkontakts, die kommenden vier Stunden unterhalten wir uns über Gott und die Welt, vor allem aber über die vielfältigen Geschäftsbeziehungen und daraus resultierenden Herausforderungen innerhalb unseres Unternehmens. Endlich ist die Autobahn in Richtung Satu Mare fertiggestellt, was uns nicht nur 100 Kilometer Landstraße und damit viel Zeit, sondern zudem viele Extremsituationen durch waghalsige Überholmanöver erspart. Entlang der Strecke, auf welcher wir kaum andere Fahrzeuge passieren, noch von ihnen überholt werden, zeichnet sich eine sanfte, ondulierte Landschaft geprägt von landwirtschaftlich genutzen Flächen sowie mit hohem Gras bechwachsenen Wiesen ab. Eine Landschaft wie gemacht für großartig designte Golfplätze ...
Gegen 23:00 Uhr erreichen wir unser Ziel, die Stadt Satu Mare. Nach ein paar Verfahrmanövern checken wir im Hotel ein, viel Schlaf bleibt nicht, die Zeitverschiebung raubt uns eine Stunde.

Sonntag, 14. April 2013

Asien Tag 4-5




Immerhin! Nachdem ich heute keinen Besuchstermin habe, sind mir gut 6 Stunden Schlaf vergönnt. Meinen Flug habe ich noch dem Schlafengehen auf 11:30 Uhr umgebucht. Kurz danach erhielt ich eine Email, dass dies nicht funktioniert hätte und ich am nächsten Morgen, also heute, am Flughafen zum Ticketschalter von Cathay Pacific gehen sollte, um dies zu klären. Manchmal wünschte ich mir, die Reiseberater und Reiseberaterinnen würden es wenigsten versuchen sich in ihre Kunden hineinzuversetzen. Ich soll gut eineinhalb Stunden zum Flughafen fahren mit dem Risiko, dass mir dort gesagt wird das Ticket könne leider nicht umgebucht werden und ich müsse den ursprünglich gebuchten Flug nehmen? Dies würde bedeuten, dass ich in diesem Fall um halb neun losfahre, dort um zehn ankomme und wenn ich Pech habe eben bis 20:30 Uhr warten müsste.
Und genau dies tue ich, mir bleibt leider nichts anderes übrig. Ins hervorragend ausgestattete Fitnessstudio schaffe ich es nicht mehr, ich hatte es mir fest vorgenommen. Während der Taxifahrt gehe ich in Gedanken die kommenden Tage durch, ein strammes Programm liegt vor mir. Am Flughafen verläuft alles glimpflich, in der Lounge sitze ich gegen kurz vor zehn und schreibe weiter meinen Blogartikel zu Tag 3.
Vier Jahre lang war ich nicht in Hongkong, kaum zu glauben. Die letzten Reisen haben mich mehr an die Ostküste, also Shanghai, Suzhou, etc. geführt. Legosteine! Tausende Legosteine aufeinandergestapelt, darauf wartend ihre Reise in die weite Welt anzutreten. Wie eben diese Spielklötzchen stehen tausende Container im Hafen Hongkongs, an welchem ich im Taxi vorbeirausche. Eine schier unendliche Anzahl an Waren verlassen diesen Hafen stündlich, jeden Tag aufs Neue. Vieles von dem was in heimischen Geschäften feil geboten wird, wird aus den tausenden chinesischen Festlandfabriken herangekarrt, um per Seefracht in die Welt verschifft zu werden. Schlaf gibt es hier nicht, alles muss funktionieren, alles greift ineinander und ist entsprechend abgestimmt – ein fragwürdiger Automatismus, der kein Ende zu kennen scheint.
Das Courtyard Marriott, in welchem ich mich für zwei Nächte einquartiere liegt in Hongkong Central, auf Hongkong Island. Die Lage zum pulsierenden Soho, zum Peak, zum Botanischen Garten habe ich mir etwas näher vorgestellt. Das Zimmer ist recht einfach, die Lage desselbigen im 15. Stock recht laut, nicht das was ich mir für 280 EUR die Nacht vorgestellt habe. Den Nachmittag verbinge ich mit Arbeit. Bis kurz vor zehn Uhr abends stecke ich in Telefongesprächen per Skype, beantworte Emails, arbeite an einigen Ideen und Vorlagen. Zwischendurch schaffe ich mir eine kleine Pause im mehr schlecht als recht ausgestatteten Leibesertüchtigungsgymnasium.
Schon relative früh am heutigen Samstag fasse ich den Entschluss auszuchecken und abends schon nach Shenzhen, zurück ins chinesische Festland zu reisen. Die hohen Übernachtungskosten gepaart mit der wenig zufriedenstellenden Qualität des Hotels machen es mir leicht. Zunächst jedoch suche ich einige Ecken der Metropole auf, Soho, die Hollywood Street, Kowloon. Ein bisschen Shopping, etwas die spezielle Atmosphäre atmen, ein wenig Tourist und Touristen sein. Mittags gönne ich mir eine typisch kantonesische Spezialität – Carpaccio und eine Steinofenpizza – in einer kleinen Osteria in Soho. Die Fähre durch den Victoria Harbour von Pier 7 in Central nach Kowloon zu nehmen gehört zu eine Hongkong-Reise, wie das Schmatzen der Einheimischen bei der Einnahme einer Mahlzeit. Der kurze Tripp eröffnet einen herrlichen Blick auf die Skyline, zugegebenermaßen eine der beeindrucktesten weltweit, vor allem bei Nacht. Die schieren Menschenmassen lassen mich einige mir bekannte Seitenstraßen nehmen, die Golden Mile in Kowloon ist übervoll. Zudem will ich mich der permanenten Belästigung durch die Straßendealer, die einem einen maßgeschneiderten Anzug, eine Fake-Rolex oder Drogen anbieten, entziehen. Mit dem Taxi geht’s zur Metro, welche ich in Richtung Shenzhen nehme. Die Fahrt dauert gut 40 Minuten, nach 2 Stunden habe ich die Sonderwirtschaftszone erreicht. Die kommenden drei Nächte verbringe ich im JW Marriott, schönes Hotel, schönes Zimmer. Skype ist eine wunderbare Erfindung, die mir ein zwei Stunden-Videotelefonat mit meinem Mann ermöglicht. Live dabei bei der Zubereitung einer Panna cotta, wir tauschen uns aus und ich bin glücklich ihn zu sehen. Noch fünf Nächte und es geht nach Hause! Zuvor jedoch stehen noch sechs Lieferantenbesuche, sowie einige Gespräche mit meinem amerikanischen Mitarbeiter, den ich hier treffen werde, bevor.

Freitag, 12. April 2013

Asien - Tag 3



Das gemeinsame Frühstück heute Morgen mit meinem chinesischen Kollegen lasse ich sausen, etwas mehr Schlaf ist mir wichtiger. Gegen 6:00 Uhr wache ich dennoch auf und döse noch etwas vor mich hin. Johnson Ban wird mich bei all meinen Lieferantenbesuchen in den kommenden Tagen begleiten, er kümmert sich um den Einkauf bei Corporate Procurement in Asien und berichtet indirekt in einem Bereich davon an mich. Ich bin froh ihn an meiner Seite zu wissen, muss ich mich doch somit nicht um die Organisation aller Chauffeurservices kümmern. Zudem habe ich jemandem mit dem ich über Firmeninterna sprechen und mich generell über dies und das austauschen kann. Er lädt mich zu seinem Teammeeting im kommenden August ein. Ich bezweifle jedoch, dass ich daran teilnehmen werde, zu viel steht an.
Der erste Hersteller heute Morgen produziert Klemmleisten, besonders die Alternativen zu Phoenix Contact interessieren mich, liegt hier doch ein großen Einsparpotential bei gleicher Qualität in der Luft. Der Campus ist imposant, wir durchlaufen den kompletten Herstellungsprozess inklusive der hauseigenen Härterei und Galvanik. Entsprechend interessiert bin ich an der Wiederaufbereitung des verwendeten und im Produktionsprozess kontaminierten Wassers. Da mir die Zeit bei diesem Erstbesuch fehlt um alle Unterlagen zu prüfen, belasse ich es dann doch bei einer Begehung der hauseigenen Kläranlage. Ob in den zahlreichen Blubberbädern tatsächlich etwas gereinigt wird bleibt mir verborgen, den Anschein hat es jedoch.
Bevor es zum nächsten Partner geht freue ich mich auf das Mittagessen. Besonders einfallsreich zeigen sich meine Gastgeber dabei. Mit sicherlich viel gutem Willen wurde amerikanische Feinkost von McDonalds geordert – zu gebratenen Nudeln mit pikant gewürztem Rindfleisch hätte ich wohl nicht Nein gesagt. Nicht, dass die zahlreichen Gespräche, Rundgänge und die darauffolgende Berichtschreiberei  schon anstrengend genug wären. Die Zeit die per Auto im wahrsten Sinne auf der Strecke bleibt, kostet ebenfalls viel Kraft. Gute drei Stunden täglich verbringe ich auf solchen Dienstreisen im Fahrzeug, ein 14-16 Stunden-Tag ist an der Tagesordnung.
Die zweite Station bildet ein deutscher Lieferant mit chinesischer Niederlassung. Bei meinem ersten Besuch vor Ort war noch nicht viel zu sehen. Drei Jahre später brummt der Laden und die Hallen platzen aus allen Nähten. Ich zeige mich beeindruckt, u.a. auch ob der recht guten chinesischen Sprachkenntnisse meines deutschen Gegenübers. Nach zweijährigem Studium und Master-Abschluss in Betriebswirtschaft an einer Shanghaier Universität, hat er seinen Dienst hier angetreten und ist als Account-Manager tätig.
Johnson Ban schlägt mir vor den morgigen Besuch zu stornieren, er selbst können die Reise auf sich nehmen und ich solle mich meinen anderen Aufgaben annehmen. Ganz unrecht hat er damit nicht, die Reise nach Xhuzhou per Schnellzug dauert gut drei Stunden, um meinen Flug nach Hongkong am morgigen Tag nicht zu verpassen müsste alles glatt gehen. Im Hotel angekommen entschließe ich mich wie vereinbart Johnson Bescheid zu geben, dass ich seinen Vorschlag annehme. Somit bleibt mir einiges erspart und ich kann mich bis Mitternacht noch der Beantwortung von Emails und der Erstellung einer Präsentation widmen. Schließlich reise ich nach der Rückkunft aus Asien mehr oder weniger direkt weiter nach Prag zur Vorstellung selbiger, mit Zwischenhalt zu Hause und einer am darauffolgenden Wochenende stattfindenden Konfirmation.
Noch vor dem Schlafengehen skype ich mit V&E, zwei liebgewonnenen Freundinnen aus meiner Wahlheimat, danach noch mit meinem Gatten. Wie meist im Hotel kann ich auch hier das Zimmer nicht vollständig verdunkeln. Irgendwo dringt doch immer etwas Licht in den Raum. Ich will es dennoch nicht unversucht lassen noch etwas abzudunkeln und streife im Dämmerlicht durchs Zimmer. Nahezu „Loriot“-reif zerdeppere ich dabei ein Glas, werfe ein weiteres zu Boden und reiße nahezu den gesamten Vorhang von der Decke. Es wird Zeit in den Schlaf zu sinken und endlich wieder aufzutanken!

Viel passiert, nichts gebloggt und jetzt in Asien



Tag 1&2

Jaja, ist ja schon gut. Ich gebe zu, ich war in den vergangenen Monaten alles andere als ein eifriger Blogger. Woran das lag? An mangelnden Geschichten und Reisen sicherlich nicht, im Dezember nochmals in den USA, im Februar 2013 ebenfalls, dazwischen u.a. Ungarn, Dresden, Hamburg, Düsseldorf, Damüls, Finnland, Spanien, Eindhoven und jetzt eben wieder in Asien. Keine Ahnung woher die Schreibunlust kam, momentan ist sie jedoch wieder vorhanden.
Ich befinde mich in gut 10.000 Metern Höhe beim Schreiben dieser Zeilen, auf dem Weg von Singapur nach Shanghai – von der Stadt des Löwen in die Stadt des Tigers.
Es ist Montag später Nachmittag. Den Tag verbringe ich in aller Hektik im Homeoffice und in der Stadt. Zu viel ist noch zu erledigen, ein zweistündiges Gespräch mit meiner Mitarbeiterin, unzählige Emails lesen und beantworten, um wenigsten die Spitze des Eisbergs zu kappen. Dazu dann noch den Koffer packen, zum Friseur, Mittagessen und ein Paket auspacken. Am vorherigen Donnerstag bestellt und heute eingetroffen, mein kleiner Minibeamer im mehr oder weniger Hosentaschenformat. Unglaublich was die Technik heutzutage alles hervorbringt. Hätte ich früher noch einen kleinen Trolley für ein entsprechendes Projektionsgerät gebraucht, so reicht heute ein 15x7cm großes Stofftäschchen.
Packen – ein gutes Stichwort. Der Hektik wegen geht alle Routine heute verloren, ich gehe etliche Male alle zu verstauenden Utensilien durch. Habe ich meinen Pass, das Portemonnaie, Unterhosen, Sportklamotten, den Kurzhaarrasierer, die Visitenkarten eingepackt? Nicht nochmal soll es mir passieren, dass ich während einer 10-tägigen Reise ständig dieselbe Ausrede „Tut mir Leid, aber ich habe gerade meine letzte Karte weggegeben“ oder noch besser „Ich habe neue Karten bestellt, leider wurden diese noch nicht geliefert“ verwenden muss. Wahrscheinlich bin ich bei von mir häufiger frequentierten Lieferanten schon als „The German Schussel“ bekannt.
Der Eile tagsüber wegen entschließe ich mich das Risiko eines späteren Zubringerzuges zum Flughafen einzugehen. Ich brauche noch ein paar Minuten um mich zu sammeln, ehe es dann auf eine 18-stündige Reise geht. Die S-Bahn bringt mich nach Mannheim, von dort geht es im ICE nach Frankfurt. Den Weg zum Terminal 2 und selbiges Gebäude bzw. die Wege darin kenne ich mittlerweile nahezu so gut wie in meinem bisherigen Stammterminal 1. Wieder habe ich British Airways gewählt und wieder freue ich mich auf diesen Flug. Auf 2F fliege ich gen London, der Checkin hat reibungslos funktioniert, die Sicherheitskontrolle ist meist kaum frequentiert. In der Lounge gönne ich mir noch einen kleinen Happen und versorge mich mit einer Notration Schokolade – man weiß ja nie!
Die Business-Class ist ziemlich voll für diese Zeit, die 70 Minuten Flug vergehen ruck zuck und schon versehe ich mich im T5 in Heathrow. Die abendlichen Flüge scheinen deutlich weniger Menschenmassen  zu mobilisieren, auch hier ist an der Sicherheitskontrolle, entgegen sonstiger Erfahrungen, kaum etwas los. Schnell zur Apotheke, ich laufe mir sonst eine Blase an der linken Ferse – neue Schuhe! In der Lounge komme ich dazu noch ein paar Telefonate zu führen und Emails abzuarbeiten – es ist kurz vor 20:30 Uhr Ortszeit. Kurz schaue ich noch ins heimische Esszimmer, in welchem unsere vier Wellensittiche ebenfalls bereits den Tag ausklingen lassen.  Vor wenigen Tagen haben wir eine Webcam installiert mit welcher wir von extern die Vögel beobachten und feststellen können, ob alles in Ordnung ist, sollten wir nicht zu Hause sein.
BA 15, Sitz 11C. Rückwärtsgewandt fliege ich in knapp 13 Stunden nach Singapur. Das Abendessen lasse ich, mit Ausnahme der Vor- und Nachspeise aus, Schlaf ist mir wichtiger. Bis es soweit kommt gucke ich noch Skyfall, den habe ich im Kino verpasst. Nach besagten 13h und 7h Schlaf landen wir sanft in Singapur.
Grünflächen säumen die Straßen vom Flughafen zum Hotel, wir passieren einige Golfplätze, mein Taxifahrer und ich. Arg diskussionsfreudig bin ich nicht, die Reise steckt mir doch etwas in den Knochen. Dankend nehme ich jedoch das ein und andere Kräuterbonbon von meinem kurzzeitigen Begleiter entgegen. Vom Zimmer habe ich einen Blick auf die Marina Bay, einer der pulsierenden Ecken der Löwenstadt.
Physisch bin ich mir bewusst gute 10.000km entfernt von Heim und Mann zu sein. Meine Seele und Geist vergnügen sich wohl noch irgendwo zwischen dem Ural und Südostasien. Die vergangenen Monate seit Anfang des Jahres hinterlassen ihr Spuren, viel Freizeit hatte ich nicht, die Arbeitslast hat sich seit der Übernahme meines neuen Postens (unter Einbehaltung der zwei ursprünglichen Aufgaben) deutlich erhöht. Dennoch macht es mir Spaß, auch wenn das mein Körper von Zeit zu Zeit anders sieht.
Statt auszugehen ertüchtige ich mich lieber etwas im Fitnessstudio, nehme etwas zu Essen zu mir und verabschiede mich in einen kurzen Schlaf. 2:33 Uhr – morgens! Gerade einmal 4 Stunden und 3 Minuten Schlaf sind mir diese Nacht vergönnt, der Jetlag kennt kein Erbarmen. Weder das Wälzen nach links, noch nach rechts, das Umherlaufen und kurze Emailchecken oder ein Anruf in der Heimat vermögen es, meinem Körper erneute Müdigkeit vorzutäuschen. Ich bleibe wach, setze mich an den Schreibtisch und arbeite. Um 8:30 Uhr, nach einem ausgiebigen Frühstück wartet schon mein heutiger Begleiter, Mr. Jackson, der Betriebsleiter des Lieferanten den ich auf Batam Island besuchen werde. Die Fahrt per Schnellboot dauert gute eineinhalb Stunden, eine erste Müdigkeitsattacke wehre ich ab, nicke dennoch immer wieder ein. Der Besuch verläuft aufgrund meines strammen Zeitplans kurz, alle Fragen werden abgearbeitet, der Rundgang durch die Produktion dauert nur ein knappes Stündchen. Noch ein paar Stunden mehr wären mir lieber gewesen, jedoch wartet MU568 nach Shanghai auf mich. Jackson bringt mich sicher an meinen Zwischenstopp Changi Airport. China Eastern Airlines, nicht viel Gutes habe ich bisher darüber gehört – alte Sitze, schlechtes Essen, usw. Freude sieht anders aus! Es kommt wie es kommen muss – ich werde einmal mehr eines Besseren belehrt. Die Maschine ist im Innenraum nahezu neuwertig, die Auslastung des Fluges dürfte die 50% nicht überschreiten, das Personal ist freundlich. So mache ich es mir in einer Zweierreihe bequem, genug Platz um zu arbeiten und zu lesen. Gut zwei Stunden und etliches an geleistetem Arbeitspensum später gerät ein Teil der Passagiere in Bewegung, es werden freie Reihen zwecks des Darniederliegens und Entspannens gesucht. So auch eine kleine, ältere Chinesin die es sich in der Reihe hinter mir gemütlich macht. Die zwei Sitze zwingen auch diese ältere Dame sich in die Löffelchenstellung zu begeben und mir des Öfteren ihre Knie in den Rücken zu drücken. Gegen 21:40 Uhr landet MU568 in Shanghai. Der Weg zum Einwanderungsbereich zieht sich, erneut eine Gepäckkontrolle lasse ich über mir ergehen. Aufgrund der fortgeschrittenen Zeit gönne ich mir einen Limousinenservice der nach etwas Verhandlung zwar immer noch gut doppelt so teuer wie ein reguläres Taxi, dafür jedoch erheblich bequemer ist. Wäre da nicht der etwas schusselige Fahrer, dem sein Parkticket abhandenkommt und dafür sorgt, dass wir eine weitere Viertelstunde unnötig unterwegs sind. Letztendlich zeige ich ihm dann noch den Weg zum Hotel, in welchem ich gegen Mitternacht ankomme. Der Tag ist vollbracht!

Freitag, 16. November 2012

USA - Tag 5-10 – Ausgelaugt



Hatte ich schon erwähnt, dass ich kein Frühaufsteher bin? Um 4.30 Uhr morgens klingelt mein Handywecker, gefolgt vom am Vorabend gesetzten Telefonwecker. Eigentlich hat mich mein Telefon noch nie im Stich gelassen und bisher zuverlässig geweckt, dennoch gehe ich immer auf Nummer sicher. Gegen neun Uhr dreißig am vorherigen Abend zwang ich mich schlafen zu gehen, trotz eines auf dem Golfchannel gezeigten spannenden Finaltages bei den Disney Open (Golf PGA-Tour)in Lake Buena Vista, welche letztendlich von Charlie Beljan für sich entschied.
Der Dusche folgt das Packen, dem Packen der Checkout, dem Checkout mein kurzer Fußmarsch an den Flughafen, in welchem bereits ein reges Treiben herrscht. Hier treffe ich auch schon auf Philipp, am Gate dann noch weitere Mitarbeiter unserer Firmen, welche zur gleichen Konferenz nach Los Angeles fliegen.
Der einzige Grund weshalb ich kleinere Flieger nicht mag ist der, dass ich zumeist mein Handgepäck in Form meines Rimowa-Koffers vor Ort einchecken muss. Auch in diesem Fall hätte dieser bei bestem Willen nicht in die Staufächer gepasst. Es geht alles gut und nach erfolgter Lanung in Washington Dulles nehme ich sofort nach dem Ausstieg mein kleines Köfferchen in Empfang und marschiere mit Philipp zum nächsten Terminal-Gate. Philipp ist wohl das Frühstück nicht gut bekommen, er hat Durchfall. So halten wir innerhalb unseres Fußweges zwei Mal an einer Toilette, ehe es pünktlich nach Los Angeles geht. Fünfeinhalb Stunden Flug stehen uns bevor. Wie immer auf längeren Inlandsstrecken in den USA mit United, buche ich ein Upgrade auf Economy Plus, um in den Genuss zusätzlichen Fußraums zu gelangen. Die Zeit vergeht im wahrsten Sinne wie im Flug, nach den Filmen „Spiderman“ (neueste Verfilmung) und „People like us“, dem Überflug verschneiter Landschaften und des Grand Canyons landen wir sicher in LAX. Philipp hat wie immer kein Gepäck aufgegeben. Wie die allermeisten Passagiere lädt auch er den Koffer zusammen mit seinem Boardtrolley ins obere Staufach und sorgt dafür, dass nach nahezu der Hälfte der eingestiegenen Passagiere alle Stauräume prall gefüllt sind. Mein Koffer lässt auf dem Gepäckband nicht lange auf sich warten. Jedoch kommt mir ein Denzel Washington stark ähnelnder Mann zuvor und schnappt sich meinen Alu-Rimowa-Koffer, der im Vergleich zu den Standard-Stoffkoffern nicht wirklich häufig im selben Flieger transportiert wird. Schnellen Schrittes nähere ich mich dem Mann und mahne ihn mit ernstem Blick, er haben den falschen Koffer ab- und auf seinen Gepäckwagen aufgeladen. Zum ersten Mal in meiner Vielreise-Karriere ist mir dies nun wiederfahren, welch ein Glück, dass ich im entsprechenden Moment das Band beobachtet habe.
Unser Kollege Randy kommt nahezu zeitgleich mit unserem Verlassen des Terminalgebäudes vorgefahren. Auf geht es nach Anaheim, dem Ursprung des Dinseyland-Konzeptes. Zeit für einen Besuch im ersten Disneyland werden wir die kommenden vier Tage jedoch nicht haben. Das Programm ist straff, unsere interne Fachkonferenz beginnt täglich um 8:00 Uhr, gefolgt von gemeinsamen Abendessen an allen folgenden Tagen.
Ca. 60 Kollegen aus dem Top-Management der verschiedenen Firmen unseres Funktionsbereiches, in welchem ich auf Konzernebene tätig bin, erscheinen für die ersten zweieinhalb Tage. Die letzten eineinhalb Tage bleiben dem Konzernteam vorbehalten.
Die Konferenz bedeutet Stress pur. Nicht nur die vielen Themen, welche präsentiert und abgearbeitet werden, auch das entsprechende Networking und die zahlreichen Gespräche fordern mich. Kaum eine Pause vergeht, in welcher ich nicht in ein Gespräch gebeten werde, um ein bestimmtes Thema zu erörtern. Bei einem Konzern mit mehreren hundert Firmen und meiner Führungsrolle im Bezug auf den europäischen Kontinent, sowie einer zusätzlichen globalen Verantwortung im selben Bereich, ist dies auch zu erwarten. Die folgenden Nächte verlaufen wie die vorherigen. Ich wache häufig auf und spüre die zusätzlichen  drei Stunden Zeitverschiebung. Neun Stunden sind es in die Heimat. Neun Stunden, welche ein Telefonat mit daheim nicht gerade vereinfachen, tut sich doch nicht immer gleich ein Zeitfenster für ein solches auf.
Dienstag Abend steht das Gemeinschaftsevent an, dieses Mal in Form einer kleinen Bootsfahrt. Mir ist es zu kalt, um mich draußen aufzuhalten und somit verbringe ich die meiste Zeit im Inneren des Bootes, ohne etwas von der erleuchteten Umgebung mitzubekommen. Auch hier heißt es Gespräche führen, Meinungen auszutauschen und Termine zu vereinbaren. An den kommenden Tagen spielt sich alles im kleineren Rahmen ab, was mir persönlich entgegenkommt. Die große Menge suche ich nicht, ein Gespräch in ruhiger Umgebung ist mir wesentlich angenehmer.
Es ist Donnerstag der 15.11.2012, 6.24 Uhr, ich wache auf. Der letzte Tag dieser Reise steht an, eine Reise welche in Ihrer Gänze Spuren hinterlassen hat. Spuren von Ermüdung und Erschöpfung. 9 Flüge in zehn Tagen, unzählige Kontakte, dazwischen der Versuch mein Tagesgeschäft nach all den Meetings abzuarbeiten, um schließlich gähnend in den Schlaf zu sinken, welcher von mehrmaligem Aufwachen unterbrochen wird.
Auch heute spielt Randy unseren Chauffeur, der uns an Flughafen bringt. Die letzten Stunden dieses Aufenthaltes verbringe ich in der OneWorld-Alliance-Lounge. Da ich vorhabe direkt nach dem Start mich in mein Bett zu legen, um möglichst viel zu schlafen, speise ich bereits hier. Aufgrund eines Unfalles auf einer der Zubringer-Highways ist unsere Crew verspätet, eine Verspätung unseres Abfluges ist vorprogrammiert. Zum jetzigen Zeitpunkt ist nicht abzusehen wie lange ich noch im Wartebereich verbingen darf bzw. muss, es bleibt spannend.
Ein lange Reise neigt sich dem Ende zu, in gut 17 Stunden werde ich zu Hause sein, zu Hause in der Heimat. Zwei Wochen bleiben mir, bevor es wieder in die Staaten nach Seattle geht. Jetzt aber heißt es erst einmal, Heimat ich komme!

Montag, 12. November 2012

USA - Tag 4-6 – Familienanschluss


Bevor ich ins Wochenende gehe sehen mein Kollege Philipp und ich noch einen deutschen Lieferanten, der in den USA eine Fertigung unterhält. Wir halten ein Business Review Meeting, welches nach gut vier Stunden endet. Weitere 3 Stunden später gehen wir ins Wochenende, auf welches ich mich außerordentlich freue. Zusammen mit Philipp fahre ich zu ihm nach Hause, wo ich von seiner Frau Fanny herzlich willkommen geheißen werde. Beide haben mich für die folgenden Tage zu sich eingeladen. Dort angekommen zeige ich mich beeindruckt von deren großartigem und in der Tat großzügigen Haus. Nach vielen Jahren sehe ich endlich Philipps 68er Camarro, ein 350 PS Bullide, liebevoll von ihm selbst restauriert.
Ein riesiges, selbstgegrilltes Steak später sitzen wir zusammen auf der Couch, trinken ein paar Bier und schauen auf einem der konstant laufenden, riesigen Fernseher Golfchannel und unterhalten uns über dies und das. Punkt zehn Uhr gehen Philipp und Fanny wie jeden Tag schlafen, worauf auch ich mich ebenfalls ins Bett begebe. Morgen wird ein großartiger Tag. Die Wettervorschau könnte nicht besser sein. Wir schreiben das Wochenende des 10. November und wir erwarten 25 Grad Celsius und einen strahlend blauen Himmel. Mittels Skype unterhalte ich mich per Videotelefonie noch vor dem Schlafengehen mit meinem Mann, eine wundervolle Erfindung!
Wie vorhergesagt begrüßt mich ein herrliches Wetter an diesem Morgen. Philipp und ich haben unsere sieben Sachen gepackt, auf diesen Tag freue ich mich schon seit einiger Zeit. Das Frühstück fällt kurz und simpel aus, um kurz vor halb zehn sind wir angekommen im SJ Countryclub, in welchem Philipp Mitglied ist. Eine Runde Golf wartet auf mich, eine Runde bei traumhaften Indian-Summer-Wetter auf einem wundervoll angelegten Platz. Nach dem Einspielen geht’s direkt nach einem Kanonenstart los, wir starten auf einem Par 3. Dank Philipp musste ich keine Schläger leihen, ich spiele mit einigen seiner alten. Es läuft recht ordentlich und ich zeige mich beeindruckt von der Qualität der Fairways und der unglaublich schnellen Grüns. Die Amerikaner wissen einfach wie man für Spielspaß sorgt, angefangen bei der Auswahl der Gräser die verwendet werden. Das Clubhaus erinnert stark an eine riesige Südstaatenvilla, vom Schuhputzservice bis zum Ausladen der Schläger aus dem Kofferraum, Swimmingpool, Tennisplätzen, einem Fitnessstudio, usw. ist alles inbegriffen. Viereinhalb Stunden dauert unsere Runde, trotz Cart.
Abends treffen wir Philipps und Fannys Sohn Taylor und seine Zukünftige Liv in einer Sportsbar, in welcher auf gut 30 Bildschirmen American College Football läuft. Der Abend endet mit weiteren Bieren auf der Couch vor dem Fernseher und einem Stück Boston-Creme-Torte. Ein toller Samstag geht zu Ende.
Es ist Sonntagmorgen, 11:50 Uhr und Philipp, seine Buddys Greg und Bob, sowie meine Wenigkeit stehen an Tee 1 des Golfkurses. Erneut scheint die Sonne und lässt den Sommer für einige Stunden zurückkehren. So schön das Wetter ist, so schlecht ist mein Spiel an diesem Tag. Ich bin nicht bei der Sache und lasse mich durch die Flightkonstellation etwas irritieren, warum auch immer. Dennoch genieße ich den Tag auf dem Platz, mache ein paar schöne Schnappschüsse von selbigem und Klubhaus. Kurz vor halb sechs Uhr abends treffen wir bei Fanny ein, es heißt packen und verabschieden. Ich habe die Zeit genossen und mich für wenige Tage dort zu Hause gefühlt, was für eine Abwechslung zum regulären Hotelaufenthalt. Den Mietwagen gebe ich heute bereits ab, morgen früh gegen fünf Uhr muss ich los zum Flughafen, welcher vom Hotel per pedes zu erreichen ist. Gut 15 Minuten später bin ich wieder im Hotelzimmer und packe als mir auffällt, dass ich meine Golfschuhe im Wagen vergessen habe. Auf ein Neues gehe ich dieselbe Strecke zurück und finde glücklicherweise meine Schuhe samt Tasche im Wagen, nicht unbedingt selbstverständlich. Es ist Zeit schlafen zu gehen, die Nacht wird kurz sein, gegen vier Uhr morgens wird mein Wecker klingeln, bevor es über Washington nach Los Angeles gehen wird. Ein langer Tag steht bevor!


Blogverzeichnis - Blog Verzeichnis bloggerei.de Blogverzeichnis Blog Top Liste - by TopBlogs.de