Dienstag, 6. November 2012

Little Britain



Asche auf mein Haupt! Die vergangenen 6 Monate habe ich keinen einzigen Artikel veröffentlicht, obwohl ich durchaus das ein oder andere Mal gereist bin. Im vergangenen Sommer habe ich tatsächlich mein Reisepensum im Vergleich zu den vergangenen Jahren erheblich reduziert. Auf drei USA-Reisen, welche nicht im Blog dokumentiert wurden, kam ich dennoch. Nun sitze ich in der Japan Airlines (JAL)-Lounge vor meinem insgesamt sechsten Flug in die Staaten in 2012. Dazu jedoch in einem der folgenden Artikel. Zunächst geht es nach UK, bzw. ging es.
Der ein oder andere Leser wird sich an den Streik des Lufthansa-Kabinenpersonal im September erinnern. Diesem Streik ist beim ersten Versuch mein Flug nach London zum Opfer gefallen. Einen Monat später jedoch steht die Reise an, das erste Mal seit gut zwei Jahren, dass ich wieder einen Fuß auf das britische Eiland setzen werde. Beim Packen meines kleinen Board-Trolleys denke ich glücklicherweise an die vielen Ein-Pfund-Münzen, welche ich im Auftrag meines in Amerika beheimateten Onkels bei Gelegenheit in UK umtauschen soll. Ein Kurztrip führt mich ins Königreich, um einen Workshop in einem unserer Unternehmen durchzuführen. Ich weiß was auf mich zukommt und somit fliege bzw. fahre  ich voller Gelassenheit nach Basingstoke, welches ca. 45 Minuten per Taxi vom Flughafen Heathrow entfernt liegt. Wieder einmal ärgere ich mich jedoch über die Isolation, in welche sich die Briten selbst begeben, welche durch die Passkontrollen trotz Vollmitgliedschaft in der EU spürbar wird. Muss das sein?
Nun ja, auf der Taxifahrt passiert nicht viel, ein paar Telefonate und schon erreiche ich eine der heruntergekommensten Firmen in unserem Konzernverbund. Eine Fliegerbombe hätte dem Standort zu gegebener Zeit sicherlich gut getan. So kommt es, dass seit gefühlt 100 Jahren dort nichts mehr renoviert worden ist und alles entsprechend aussieht. Ich treffe auf Ivona, welche die Supply-Chain führt und schicke mich an den Workshop durchzuziehen. Wir sprechen über viele Tagesthemen, welche Ivona auf dem Tisch hat und zu welchem sie Rat benötigt. Ich sollte sagen, sie redet und ich höre zu, zu Wort komme ich nur äußerst selten. Zwischendurch nimmt sie den Hörer vom Telefon und beginnt mit slowakischem Akzent ihren Gegenüber in erhöhter Lautstärke zu bequatschen, teils anzuschreien, um zwischendurch für wenige Sekunden wieder in ein piano zu verfallen, ehe sie erneut im Fortissimo fortfährt.
Für ein Abendessen bleibt leider keine Zeit, ich bin von 18:00-21:00 Uhr in einer Telefonkonferenz gebunden – Reisealltag.
Am 10. Oktober setzen wir unsere Gespräche und den Workshop fort, ehe ich gegen 16:00 Uhr wieder per Taxi an den Flughafen fahre, um mich von der Lufthansa in die Heimat fliegen zu lassen. Wie immer nehme ich mein Abendessen in der Star-Alliance-Lounge in Heathrow zu mir, eine große, m.E. schön gestaltete Lounge mit gutem Mahlzeiten-Angebot. Zu Hause angekommen entpacke ich meiner Routine gemäß mein kleines Köfferchen und was kommt zum Vorschein: Die Ein-Pfund-Münzen, weswegen ich an jeder Sicherheitskontrolle extra durchsucht worden bin. Auf ein Neues!

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