Mittwoch, 18. April 2012

Rasante Fahrt mit Glück im Unglück


Heute wird sich das „Go fast, go fast, hurry, hurry“ von Rahul unschön rächen. Der Reihe nach:
Den Morgen verbringe ich mit einem ausgiebigen Frühstück, um mich für den Tag zu stärken. Heute steht mein Office-Tag an, kein Lieferantenbesuch ist geplant. Nach all den Terminen der letzten Tage komme ich nun endlich dazu einige der Besuchsberichte fertigzustellen, sowie Emails abzuarbeiten. Gegen 11:00 Uhr klingelt Rahul durch und teilt mir mit, dass er den für Donnerstag geplanten Lieferantenbesuch auf heute Nachmittag verlegen konnte und wir um 12:30 Uhr abfahren. So weit so gut, somit habe ich am Donnerstag keine Termine und kann zum einen meine Büroarbeiten verrichten, zum anderen noch einen kleinen Eindruck von Colombo gewinnen.
Rahul hat wie immer ein Taxi organisiert, welches uns durch den hektischen Verkehr der Hauptstadt an unser Ziel bringt. Nach gut 45 Minuten wird die Fahrt laut unserem Fahrer noch ca. 15 Minuten dauern. Fünfzehn Minuten später, addiert er nochmals die gleiche Zeit hinzu. Letztendlich sind wir nach neunzig Minuten, inklusive einer kurzen Unterbrechung am Straßenrand um Geld abzuheben, sowie eine Kokosnuss zu trinken am Ziel angekommen. Die Fabrik befindet sich mitten in einem Wohngebiet, umgeben von Palmen und Mangobäumen, welche bereits stattliche Früchte tragen.
Hier haben sich drei Schweizer Unternehmer eine verlängerte Werkbank (einen Niedriglohnkosten-Standort) geleistet und produzieren neben bestückten Leiterplatten einfach Kabelstränge.
Auf dem Rundgang durch die Produktion fällt mir sofort auf, dass alles sehr gedrungen ist, kein Meter wird verschenkt und die Abläufe scheinen etwas hemdsärmelig organisiert zu sein. Mein Eindruck ist leider nicht besonders positiv, hier wäre viel Arbeit zu leisten, wollten unserer beiden Unternehmen ins Geschäft kommen.
Einen KFC-Burger und Mango-Saft später rauschen wir schon wieder zurück ins Hotel. Rahul hat eine wichtige Telefonkonferenz, an welcher er teilnehmen muss. Das Problem besteht darin, dass Rahul denkt, eine eigentlich neunzig-Minuten dauernde Fahrt innerhalb eines Drittels dieser Zeit  bewerkstelligen können, solange er auf den Fahrer durch seine Kommandos entsprechend Druck ausübt. Mir selbst ist diese rasante Fahrt eindeutig zu gefährlich und ich weise Rahul mehrfach darauf hin, dass ich nicht vorhabe in Colombo zu sterben. Mit einem Lächeln tut er dies wieder und wieder ab und gibt mir, wie schon zahlreiche Male zuvor den Tipp, einfach die Augen zu schließen. Es kommt wie es kommen musste. In einem riskanten Überholmanöver, in welchem der Fahrer zwischen zwei Fahrzeuge gelangt knallen wir in eines dieser Autos – auf meiner Seite wohlgemerkt.
Glücklicherweise bleibt es bei einem Blechschaden und Schreckmoment. Dies nehme ich zum Anlass Rahul ein für alle Mal einzunorden und ihm sehr deutlich zu zeigen, wer in diesem Fall der Chef im Ring ist und, dass ich diese Raserei im Sinne aller Beteiligten nicht weiter tolerieren werde.
Wesentlich entspannter setzen wir unsere Fahrt nach dem Austausch der Versicherungsdaten und einem Smalltalk, in welchen sich natürlich auch Rahul einmischt fort, um eine Stunde später im Hotel zu sein. Ob der turbulenten Ereignisse der vergangenen zwei Stunden verspüre ich nicht viel Lust mich noch an die Aufarbeitung des Tages zu machen. In einem dem Hotel zugehörigen Steakhouse nehme ich mein Abendessen in Form einer gegrillten Hähnchenbrust ein, ehe ich mich bald danach schlafen lege. Mehr gibt es heute nicht zu berichten – Gute Nacht!

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