Dienstag, 10. April 2012

Verkehrschaos in Bangalore

Meine Nacht war äußerst kurz, von Schlaf kann nur wenig die Rede sein.  Nicht, dass ich gestört wurde oder das Bett unbequem wäre. Lediglich die Übermüdung raubte mir die Sanftmut, in einen ruhigen Schlaf zu sinken. Gegen 3:00 Uhr muss ich wohl in den Schlaf gesunken sein, zwischendurch scheint es mir, als sei ich desöfteren aufgewacht.
Mein indischer Kollege ist nachsichtig mit mir und lässt mir heute etwas Zeit, mich ein weinig zu akklimatisieren, weshalb wir erst gegen 10:00 Uhr zum ersten Lieferantenbesuch, zu einem Hersteller von elektromagnetischen Komponenten, aufbrechen. Es hat bereits um die 32 Grad Celsius. Die Fahrt ist abenteuerlich, eine Straßenverkehrsordnung existiert - wenn überhaupt , sicherlich nur auf dem Papier. Und das ist bekanntlich geduldig. So schlängelt sich unser Taxifahrer mal links, mal rechts, stets mit flach auf der Hupe aufgelegter Hand durch den Verkehrsdschungel. Nun offenbart sich, was mir bereits vielfach geschildert wurde. Der Verkehr in Bangalore ist eine einzige Katastrophe. Meist Zweiräder und Rikschas beherrschen das Straßenbild. Mit viel Huperei, Gedrängel und geduldiger Eile drängeln sich tausende Menschen durch die holprigen Straßen dieses 9-Millionen-Seelen-Molochs. Trotz der allgegenwärtigen Fahrlässigkeit scheint kaum etwas zu passieren, kaum auszudenken, wenn die vierköpfige Familie, die sich auf einem kleinen Motorrad neben unserem Taxi durch das Gedrängel schiebt, das Gleichgewicht verliert und im wahrsten Sinne des Wortes unter die Räder gerät. Hier zwei zehnjährige Jungs  auf einem Moped, dort ein barfüßiger Rikschafahrer, dann wiederum ein kleiner Dreirad-LKW, auf welchem sich in gebückter Haltung junge Arbeiter einquetschen, um an ihren Bestimmungsort zu gelangen. Ein buntes Treiben, welches mir ein Schmunzeln in Gesicht zaubert und welches ich gespannt verfolge.
Gut 75 Minuten und knapp zehn Kilometer später kommen wir bei unseren ersten Gesprächspartnern an. Viel Zeit haben wir nicht, in zwei Stunden muss alles über die Bühne sein. Wir wollen noch eine der größten Softwarefirmen Indiens besuchen. Dennoch nehme ich mir die Zeit, um mich zunächst in der Theorie  und darauf folgend, während eines Produktionsrundganges von den Fähigkeiten zu überzeugen. Keine Frage bleibt unbeantwortet. Ich zeige mich beeindruckt von den Möglichkeiten und dem Know-How, welches dieses kleinere Unternehmen bietet und ziehe erwartungsvoll  gestimmt ein positives Resümee.
Nur 15 Minuten später befinde ich mich bereits auf dem Campus von Wipro, besagter Software-Schmiede, welche keine Eigenprodukte und somit ausschließlich Software-Dienstleistungen anbietet. Auf einem riesigen Areal, bebaut mit unzähligen Gebäuden und eingerahmt durch Grünflächen mit Bachläufen und Brunnen, tummeln sich Ingenieure und Softwarekonstrukteure. 
Für diesen Tag soll es genug gewesen sein mit den Besuchen. Ganz unglücklich bin ich darüber nicht, bin ich erstens doch noch recht müde und zweitens habe ich einen Berg an Arbeit, der auf mich wartet. Zurück im Hotel sitze ich bereits vor meinem Laptop und versuche wenigstens einen Teil meiner Emails abzuarbeiten und den Tag zusammenzufassen. Gegen sieben Uhr geht’s in den Fitnessraum, danach verleibe ich mir noch ein köstliches, südindisches Mahl auf meinem Zimmer ein – ein scharfer Genuss! Es ist spät geworden. Morgen wartet der zweite Tag in Indien auf mich. Sehr früh, gegen 6 Uhr morgens geht es innerhalb 2 ½ Stunden Flug nach Neu –Dehli. Am selben Abend noch werde ich schon wieder zurück in Bangalore sein. 










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